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Die Sprachglosse: Rechts ist nur
noch das Nichts
Früher, so etwa um Franz Josef Strauß herum, muss es da noch etwas gegeben haben, wenigstens eine Wand. Heutzutage trifft man dort nur noch auf das vollkommene Nichts. Nicht einmal in der rechten Mitte wollen Parteien wie CDU und CSU noch so recht verortet werden. Es könnte ja einer auf die Idee kommen, sie wären dann ein Fall für das geplante „Abwehrzentrum Rechts“. Denn „rechts“ ist in diesem Land, dahin haben es die Linke und die sich unermüdlich an jeder „Kampagne gegen rechts“ beteiligende Union gebracht, zu einem Synonym für rechtsradikal und rechtsextrem geworden. Was früher rechtsradikal oder rechtsextremistisch genannt wurde, heißt jetzt oft nur noch rechts: „die rechte Gewalt“, „der rechte Terror“, „die rechte Szene“. Mit rechtem Terror sind dabei natürlich nicht die Manieren von Ronald Pofalla gemeint. Dass die Linke die Gleichsetzung von rechts mit rechtsextrem als weiteren Triumph ihres Bestrebens feiert, die Grenzen des Korridors gerade noch erlaubter Meinungen enger zu ziehen, ist leicht zu verstehen. Wo aber sind die Mahner, die sonst jede Relativierung geißeln? Und warum macht die mittige Mitte begeistert mit bei der Vergrößerung der politisch-rhetorischen No-go-area auf ihre Kosten? Erkennt denn niemand die Gefahr? Ohne volldemokratische rechte Pufferzone fängt rechts von Angela Merkel doch gleich der Extremismus an. Soll die CDU-Vorsitzende vielleicht sagen: „Rechts von mir ist nur die NPD“? Da lachte ja nicht bloß der Bayer im Himmel. Eine wenigstens begriffliche Lösung für dieses Problem kann jetzt wohl nur noch das Zentrum für Rechtslinguistik liefern, das, bei linkem Lichte besehen, allerdings auch ein Fall für den Verfassungsschutz sein dürfte, angesichts der Unbelehrbarkeit, mit der es an seinem Namen festhält.
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